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„Achtung, da kommt ein Päckchen geflogen!“ Solche und ähnliche Sätze schwirren den Menschen rund um den Globus seit letzter Woche Montag im Kopf herum, als publik wurde, was Amazon-Chef Jeff Bezos in einem US-Fernsehinterview am Tag zuvor verkündete: Für das Jahr 2018 plane er, bestellte Ware von Amazon über Liefer-Drohnen binnen 30min an ihre Käufer zu überbringen. Ob dieser Traum vom unbemannten Express-Lieferservice tatsächlich realisierbar ist, wird angezweifelt.

Der sogenannte Octocopter mit einem maximalen Liefergewicht von zwei Kilogramm und einer Flugreichweite von höchstens 16 Kilometern, wird nicht allein durch die Luftstraßen der Paketlieferung schweben. Nur wenige Tage nach Amazons Ankündigung erklärt auch die Deutsche Post DHL ihre Absicht, Liefer-Drohnen in Form von „DHL-Paketopern“ fliegen zu lassen.

Was nach einem PR-Gag klingt, wird bereits heute schon intensiv getestet. Am Bonner Posttower wurden am Montag erstmalig ferngesteuerte Liefer-Drohnen über den Rhein geschickt. In dem fünftägigen Probelauf sollen hauptsächlich Medikamente einer Bonner Apotheke zur Unternehmenszentrale transportiert werden.


Offene Fragen zur Realisierung der Liefer-Drohnen

Die konkrete Vorstellung über diese Zukunftsprojekte wirft einige Fragen auf, wirkt aber auch belustigend auf die Menschen. Es scheint nur schwer denkbar, dass bestellte Ware von fliegenden Objekten gebracht wird und nicht mehr von netten Postboten, denen man für die Lieferung persönlich danken oder Geld für Nachnahmebestellungen geben kann. Außerdem ist fraglich, was mit der bestellten Ware geschieht, wenn die Liefer-Drohnen zum Beispiel abstürzen oder in Unwetter geraten. Ob die bestellten Pakete zukünftig aus wasserfestem und sturzsicherem Kunststoff sein werden, dazu gibt es ebenfalls keine Hinweise. Und auch wenn es denkbar ist, so birgt die neue Technik doch anscheinend noch viele Hindernisse, die einen zeitnahen Einsatz der Drohnen unmöglich machen.

Auch Postangestellte stehen der Realisierung der Flugroboter wahrscheinlich skeptisch gegenüber. Viele unter ihnen könnten ihren Arbeitsplatz verlieren, denn zumindest können die Liefer-Drohnen sich nicht über Arbeitsbedingungen oder -zeiten beschweren und sind darauf angelegt, ihre Arbeit stets im Eiltempo zu verrichten.


Drohnensurren: Alles noch Zukunftsmusik

Wie Ole Nordhoff gegenüber Focus erklärt, sei vorerst lediglich die Technologie spannend, die die Liefer-Drohne mit sich bringt: „Alltagstauglichkeit ist derzeit allerdings auch noch kein Thema“, erklärt der Projektleiter der DHL-Liefer-Drohnen. Das Projekt stecke noch in den Kinderschuhen und weder zur Wirtschaftlichkeit noch zu Einsatzszenarien gäbe es bisher konkrete Pläne. Von der Überarbeitung verschiedener Mängel wie Schwierigkeiten bei der Landung oder zu geringe Batterieleistung bis hin zu Tests und Zulassungen der Luftfahrt-Behörde FAA wird noch viel Zeit investiert werden müssen, bevor Käufer tatsächlich ihr erstes Päckchen über den Luftweg erhalten könnten. Vielmehr wird darüber spekuliert, dass der „Drohnen-Hype“ eine reine Marketingaktion ist.

Der US-Paketdienst UPS schaut nicht tatenlos zu: „Der kommerzielle Gebrauch von Drohnen ist eine interessante Technologie und wir werden sie weiterhin evaluieren. UPS investiert mehr in Technologie als andere Lieferunternehmen und wir planen immer für die Zukunft.“, erklärt ein Unternehmenssprecher gegenüber dem Online-Magazin the verge. Er bestätigt damit, dass UPS ebenfalls verschiedene neue Ansätze zur Paketlieferung per Drohne erörtert.


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